Antarktis: Geothermale Energie erwärmt Eisschild von unten
Forscher der University of California Santa Cruz (UCSC) haben erstmals mit direkten Messungen nachgewiesen, dass der Wärmefluss, der von den geothermalen Energiequellen unter dem Eisschild der Westantarktis ausgeht, eine beträchtliche Größenordnung erreicht. Bereits seit längerem ist bekannt, dass es bedeutende vulkanische Aktivität in der Antarktis gibt.
Die Messung des Wärmeflusses ist ein wichtiger Schritt zur Beurteilung der Stabilität des westantarktischen Eisschildes und für die Bildung von Seen unter dem Eis. Diese verursachen den sogenannten “Schlittschuheffekt”, so dass sich der Eisschild in Bewegung setzen kann. Das Eis gelangt auf diese Weise als Treibeis in den Südlichen Ozean.
Die Messungen erfolgten mit einer speziell konstruierten Sonde (oben im Bild), die bis in die Sedimentschichten des subglazialen Sees “Whillans” vorgedrungen ist. Dieser See befindet sich unter einer rund 800 Meter dicken Eisschicht. Das Bohrloch wurde mit einem speziellen Heißwasserbohrer ins Eis getrieben.
In verschiedenen Sedimentschichten wurde die Temperatur gemessen. Die Änderung der Temperatur mit der Tiefe ist dabei etwa 5 mal höher als es normalerweise der Fall ist. Der dadurch ausgelöste Wärmefluss aus dem Erdmantel in Richtung Eisschild von rund 285 Milliwatt pro Quadratmeter reicht aus, um das unterste Eis zum Schmelzen zu bringen.
Foto: WISSARD/UCSC.