Warum der Meeresspiegel an der US-Ostküste stark ansteigt
An einzelnen Orten an der Ostküste der USA stieg der Meeresspiegel im Zeitraum 2011 bis 2015 mehr als 6 mal so stark wie im globalen Mittel. Forscher der University von Florida haben diese sogenannten “Hotspots” näher untersucht und die Ursache für den rapiden Anstieg gefunden.
Hotspots treten an verschiedenen Orten von Cape Hatteras an der Küste North Carolinas bis nach Miami in Florida auf. Die Forscher analysierten die Gezeiten- und Klimadaten für diese Orte. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der zukünftige, von der globalen Erwärmung verursachte Anstieg des Meeresspiegels, von Perioden überlagert werden wird, bei denen ein zusätzlicher Anstieg bei den Hotspots auftritt.
Der lokale Meeresspiegel steigt also nicht gleichförmig, sondern mit Sprüngen. Die gesamte Atlantikküste der USA ist dafür anfällig. Hier muss also vermehrt mit stärkeren Küstenfluten gerechnet werden. Oben im Bild sind die für das Jahre 2100 gefährdeten Küstenabschnitte in dunkelblau dargestellt (Quelle: University of Florida).
Die Ursache dafür sehen die Forscher in den kombinierten Effekten der El Niño Southern Oscillation (ENSO) und der Nordatlantischen Oszillation (NAO), die beide natürlich vorkommende Klimaschwankungen sind. Die Forscher entdeckten in Daten für das vergangene Jahrhundert ähnliche Hotspots an verschiedenen Positionen entlang der U.S. Ostküste.
Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass der Hotspot nördlich von Cape Hatteras in den letzten Jahrzehnten durch eine Verlangsamung der Meeresströmungen im Nordatlantik verursacht wird, die wiederum selbst von der Globalen Erwärmung ausgelöst wurde. Doch die neue Studie zeigt, dass eine Kombination dieser beiden natürlich vorkommenden Prozesse sowohl das Timing als auch die Lage der Hotspots entlang der gesamten Atlantikküste erklären kann.
Die Forscher fanden außerdem, dass Hotspots durch den Einfluss von El-Niño-Ereignissen verursacht wurden. Diese beeinflussen die Menge an Wasser, das sich im westlichen Teil des Nordatlantiks ansammelt und den Meeresspiegel entlang der gesamten Atlantikküste anstiegen lässt. Dieser Anstieg des Meeresspiegels wird dann im Norden oder Süden durch die Nordatlantische Oszillation konzentriert. Wo genau Hotspots auftreten, ist schwer vorherzusagen und es ist nicht klar, ob diese Orte mit der Zeit stabil bleiben.