Kalifornien: Fehlender Küstennebel bedroht Redwoods
Wer einmal an Kaliforniens Pazifikküste unterwegs war, wird ihn kennen: den berüchtigten Küstennebel. Er sorgt im Sommer für extreme Temperaturunterschiede zwischen der Küste und dem Inland.
Die Abbildung links (Datenquelle: MeteoGroup) zeigt dies deutlich. So weht oft ein kühler Seewind aus Nordwest, der die Temperatur direkt an der Küste nur wenig über 15°C ansteigen lässt, während weiter im Landesinnerern 40°C erreicht werden.
Die Einwohner von San Francisco (ganz unten im Bild) können diese Temperaturunterschiede auf kleinstem Raum spüren: In der Stadt weht oft ein kräftiger Westwind, der die Temperaturen unter 30°C hält, während es weiter im Osten an der Universität in Berkeley knapp 40°C sind.
Forscher an dieser Universität haben jetzt herausgefunden, dass direkt an der Küste Kaliforniens seit 1901 die Nebelhäufigkeit im Sommer deutlich zurückgegangen ist, und zwar um etwa 3 Stunden pro Tag auf etwas über 10 Stunden pro Tag.
Dies hat Auswirkungen auf das Ökosystem an der Küste, insbesondere aber auf die bekannten Redwoods. Der Nebel bremst im Sommer den Wasserverlust bei den Bäumen und ist so extrem wichtig für den Wald. Ohne Küstennebel würde es keine Redwoods geben. Mit dem Rückgang der Nebeldauer nimmt auch die mittlere Temperatur im Küstenbereich zu, auch dies konnten die Forscher nachweisen.
Eine Ursache für den seltener werdenden Nebel könnten steigende Pazifiktemperaturen sein. Dies ist wahrscheinlich mit der sogenannten “Pacific Decadal Oscillation” verbunden, eine regelmäßig wiederkehrende Anomalie der Wassertemperaturen im Nordpazifik, ähnlich dem bekannten El Nino. Ob auch der Klimawandel einen Einfluss hat, ist unklar.