Beschleunigte die Schneeball-Erde die Evolution?
Vor etwa 750 bis 580 Millionen Jahren, im sogenannten Neoproterozoikum, herrschte auf der Erde vermutlich die stärkste Eiszeit, die es je gab. Die Eisgletscher hatten sich damals von den Polen bis in Äquatornähe ausgedehnt und die Erde war möglicherweise nicht weit davon entfernt, eine Art Schneeball zu sein. Forscher der University of California, Riverside haben nun Hinweise darauf gefunden, dass genau diese Eiszeit die Evolution beschleunigt haben könnte.
Die Forscher untersuchten die Konzentration von Phosphor in über 700 eisenreichen Gesteinsproben, die aus Sedimentablagerungen des damaligen Meeresgrundes entstanden sind. Dabei fiel auf, dass vor 750 bis 635 Millionen Jahren besonders hohe Konzentrationen an Phosphor auftraten. Bislang war man davon ausgegangen, dass die geochemischen Bedingungen in einem eisenhaltigen Ozean zu niedrigen Phosphor-Konzentrationen führen müsste. Die Gründe für die hohe Konzentration könnten die verstärkte Erosion und Verwitterung wegen der starken Vergletscherungen in dieser Zeit sein, die das Phosphor in die Ozeane gespült haben.
Was hat dies aber nun mit der Evolution zu tun? Phosphor ist ein wichtiger Bestandteil des Organismus, es ist in der DNA enthalten und spielt beim Energiestoffwechsel der Zellen eine wichtige Rolle. Ein Überfluss an Phosphor könnte damals zu einer verstärkten Photosynthese, also einer verstärkten Produktion von Sauerstoff geführt haben. Und dies wiederum könnte die Entwicklung der wirbellosen Tiere (Würmer) beschleunigt haben. Zwar gibt es bisher schon andere Hinweise auf einen ansteigenden Sauerstoffgehalt in dieser Zeit, aber bislang fehlte noch eine Erklärung dafür.
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