Nachdem wir uns bereits mit Fakten zu den Parametern Temperatur und Luftdruck befasst haben, ist heute die Luftfeuchte dran.
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1 Die Luftfeuchte beschreibt den Anteil des Wasserdampfs am Gasgemisch der Atmosphäre. Dabei kann Luft mehr Wasserdampf aufnehmen, je höher die Temperatur ist. So passt in 30°C warme Luft etwa 3 mal soviel Wasserdampf wie in Luft mit 10°C. Bei Abkühlung auf den sogenannten Taupunkt, wird die maximal aufnehmbare Menge an Wasserdampf erreicht. Die Luft ist dann gesättigt.
2 Wird gesättigte Luft weiter abgekühlt, kondensiert Wasser an kleinen Staubteilchen, den Kondensationskernen und es bilden sich Wolken oder Nebel. Es kann vorkommen, dass nicht genügend Kondensationkerne in der Luft vorhanden sind, insbesondere in höheren Schichten der Atmosphäre. Die Luft kann dann “übersättigt” sein und die relative Luftfeuchte steigt auf über 100%. Sobald wieder Kondensationskerne, z.B. durch Flugzeugabgase vorhanden sind, bilden sich schlagartig Wolken bzw. Kondensstreifen. Der Taupunkt wird auch genutzt, um die Schwüle zu definieren: Luft mit einem Taupunkt oberhalb 16°C wird als schwül bezeichnet.
3 Wasserdampf ist das bedeutendste Treibhausgas, deutlich vor Kohlendioxid. Etwa zwei Drittel des natürlichen Treibhauseffekts werden vom Wasserdampf verursacht. Der Mensch beeinflusst aber die Menge an Wasserdampf, die in die Atmosphäre gelangt, viel weniger als die Menge an Kohlendioxid.
4 Luftfeuchte-Parameter sind eine eigene Wissenschaft. Es gibt davon ein ganzes Dutzend, so viele hat keine andere meteorologische Größe! Direkt gemessen werden können nur vier: die relative Feuchte, die Feuchttemperatur, die absolute Feuchte und der Taupunkt. Daneben gibt es noch den Dampfdruck, das Mischungsverhältnis, die spezifische Feuchte, das Sättigungsdefizit, die Äquivalenttemperatur und die virtuelle Temperatur. Mehr Informationen zu den verschiedenen Parametern gibt es zum Beispiel hier.
5 Die meisten Feuchtemessgeräte, die Hygrometer, messen die relative Feuchte. Diese ist genau genommen gar kein Maß für den Feuchtegehalt, sondern für den Sättigungsgrad der Luft. Die relative Feuchte bezeichnet das Verhältnis des aktuellen Wasserdampfgehalts der Atmosphäre zum maximal möglichen.
6 Klassische Hygrometer beruhen auf der Eigenschaft von menschlichen Haaren, bei Feuchtigkeitsaufnahme aufzuquellen und sich auszudehnen und bei Feuchtigkeitsentzug wieder zu verkürzen. Tatsächlich nutzte man früher die Haare von blonden Frauen zur Messung der Luftfeuchte, da diese die besten Eigenschaften aufwiesen. Heute werden auch künstliche Haare genutzt.
7 Auch elektronische Wetterstationen messen die relative Luftfeuchte. Hier wird ein Kondensator verwendet, dessen Kapazität von einem hygroskopischen Isolationsmaterial zwischen den Kondensatorplatten abhängt. Steigt die relative Feuchte der Umgebungsluft, nimmt das Isolationsmaterial Wasserdampf auf und die Kapazität ändert sich.
8 In der professionellen Meteorologie wird neben der relativen Feuchte die Feuchttemperatur gemessen. Dazu wird ein mit einem Baumwollgewebe umwickeltes Thermometer, ein sogenanntes Psychrometer genutzt. Das Gewebe, auch “Strumpf” genannt, wird bei der Messung feucht gehalten und belüftet. Durch die Verdunstung wird Wärmeenergie abgegeben und die Temperatur sinkt. Die gemessene Feuchttemperatur lässt sich dann in relative Feuchte oder Taupunkt umrechnen.
9 Die absolut gesehen trockenste Luft gibt es nicht etwa in der Wüste, sondern in der Antarktis, denn hier ist es am kältesten. Bei den dort gemessenen Temperaturen von -50°C oder weniger kann die Luft maximal 0,06 Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter aufnehmen. Die feuchteste Luft wird meist am Persischen Golf registriert. So wurden am 8. Juli 2003 in Dhahran an der Küste Saudi Arabiens bei auflandigem Wind eine Temperatur von 41°C und eine Luftfeuchte von 72% gemessen. Dies entspricht einem Taupunkt von 35°C und einer absoluten Feuchte von mehr als 40g Wasserdampf pro Kubikmeter Luft.