Luftqualität selbst messen
Vor einiger Zeit haben wir uns bereits ausführlich mit verschiedenen Wetterparametern wie Temperatur, Luftfeuchte, Niederschlag und Wind beschäftigt. In diesem Beitrag soll es nun um verschiedene Parameter der Luftqualität gehen. Inzwischen gibt es auch hier relativ preisgünstige Messgeräte für den Heimbereich, teilweise sogar mit WLAN-Anbindung.
Ein Parameter der Luftqualität ist die Luftfeuchte, die auch von den meisten Wetterstationen gemessen wird. Ein gutes Raumklima herrscht bei einer relativen Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent. Durch Heizungsluft kann die Luftfeuchte im Winter deutlich unter diese Werte fallen, dann sollte man für Feuchtezufuhr sorgen, z.B. durch Verdunster, die man an der Heizung befestigt. Die Luftfeuchte sollte in Innenräumen auch nicht deutlich über 60% steigen, dann droht Schimmelbildung. Hier hilft nur regelmäßiges Lüften, um die Feuchte nach außen zu befördern.
Die Konzentration von Kohlendioxid CO2 in der Raumluft gilt allgemein als Indikator für die Luftqualität in Innenräumen. Diese wird in Kohlendioxidmoleküle pro Millionen Luftmoleküle gemessen, englisch “parts per million” oder “ppm”. An der “frischen Luft” beträgt dieser Wert etwa 400 ppm, wobei im Winter wegen der fehlenden Photosynthese der Blätter etwas höhere Werte erreicht werden. Bis 1000 ppm ist keine Beeinträchtigung zu erwarten, bei höheren Werten kann es bereits zu Müdigkeitserscheinungen kommen. In Klassenräumen wurden auch schon Werte über 2000 ppm gemessen, diese sollten aber durch häufiges Lüften vermieden werden. Werte oberhalb 5000 ppm sind gesundheitlich bedenklich.
Ein weiterer Faktor der Luftqualität ist die Konzentration von Feinstaub, gemessen in Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) Luft. Feinstaub hat sowohl natürliche als auch künstliche Quellen wie Industrie und Verkehr. Dabei unterscheidet man im Wesentlichen zwei Arten von Messungen, die sich in der Größenverteilung der Teilchen unterscheiden: bei der PM10-Messung wird die Konzentration von Teilchen im Bereich bis maximal 15 µm Größe berücksichtigt. Bei der PM2,5-Messung werden nur Teilchen bis maximal 3,5 µm Größe betrachtet, die für die Lungenfunktion relevanter sind. Die Feinstaubkonzentration sollte auf längere Zeit 50 µg/m³ bei PM10 bzw. 25 µg/m³ bei PM2,5 nicht überschreiten. In Innenräumen, in denen geraucht wird, werden übrigens deutlich höhere Werte erreicht.
Neben dem Kohlendioxid ist auch das Kohlenmonoxid CO ein wichtiger Parameter der Luftqualität. Kohlenmonoxid ist ein geruchloses, aber gefährliches Gas, das bei Verbrennungsprozessen entsteht und in hohen Konzentrationen Erstickungserscheinungen verursachen kann. Wie beim Kohlendioxid wird die Konzentration in ppm (Anzahl CO-Moleküle pro Millionen Luftmoleküle) gemessen, gelegentlich auch in ppb (“Parts per Billion”, also Anzahl CO-Moleküle pro Milliarden Luftmoleküle). Die natürliche CO-Konzentration im Freien ist mit 0,1 bis 0,2 ppm sehr gering. An dicht befahrenen Straßen kann der Wert auf 200 ppm oder höher steigen. Belastungen von mehr als 100 ppm gelten bei längerer Einwirkung als gesundheitsgefährdend, Werte über 300 ppm sollten unbedingt vermieden werden.
Im nächsten Artikel werden wir uns weitere Faktoren der Luftqualität ansehen: flüchtige organische Verbindungen (VOC), Stickstoffdioxid und Ozon.