Natürliche extreme Sprünge im Klima
Wissenschaftler des Bjerknes-Zentrums für Klimaforschung, der Universität Bergen in Norwegen und der ETH Zürich haben in einer neuen Untersuchung Sedimente aus dem Kråkenes-See in Westnorwegen und aus dem Nordmeer untersucht. Dabei ging es darum, die plötzliche Abkühlung der Nordhemisphäre im Jüngeren Dryas vor etwa 12.900 Jahren zu erforschen.
Die Forscher fanden heraus, dass während dieser Abkühlungsphase extreme Sprünge zwischen Gletscherschmelze und neuer Vereisung in Norwegen stattfanden. Zur gleichen Zeit variierten die Meeresoberflächentemperaturen und der Salzgehalt des Nordmeeres besonders stark.
Die Wissenschaftler vermuten, dass zu der Zeit der Zufluss von warmem Atlantikwasser in das Nordmeer die Westwinddrift nach Norden verschoben hat. Dadurch konnten vermehrt Tiefdruckgebiete milde Luft nach Skandinavien bringen, so dass die Gletscher dezimiert wurden. Dadurch gelangte jedoch mehr Süßwasser in den Ozean, was dazu führte, dass sich wieder mehr Eis auf dem Nordmeer bilden konnte. So wurde die Westwinddrift wieder nach Süden verlagert und Skandinavien kühlte wieder ab.
Dieses extreme Hin und Her ging offenbar über mehrere Dekaden, bevor schließlich die Vergletscherung Skandinaviens erfolgt war und das Klimasystem einen stabilen Zustand annahm. In Europa herrschten zu der Zeit im Mittel Temperaturen, die etwa 15 Grad niedriger als heute lagen. Warum das Klimasystem allerdings schließlich diesen stabilen kalten Zustand angenommen hat, bleibt weiterhin ungeklärt.