Pakistan: Monsun bedroht 14 Millionen Menschen
Dramatische Nachrichten erreichen uns dieser Tage aus Pakistan. Ungewöhnlich heftige Monsunregenfälle begannen in der zweiten Julihälfte und dauern teilweise bis heute an. Über 1.500 Tote gab es bisher zu beklagen und 14 Millionen Menschen sind von Überschwemmungen betroffen. Eine große Gefahr ist dabei der Mangel an Trinkwasser und mögliche Ausbrüche von Cholera.
Das folgende Bild der NASA zeigt die Regenmengen im Monat Juli in Pakistan und angrenzenden Regionen. Die Daten stammen vom NASA-Satelliten TRMM (Tropical Rainfall Measuring Mission). Gelb bedeutet Mengen von etwa 360 Liter Regen pro Quadratmeter, Rot von 600 Liter pro Quadratmeter und mehr.
Auf den ersten Blick könnte diese Grafik verwundern, sind doch die höchsten Niederschlagsmengen nicht in Pakisten, sondern im benachbarten Indien zu finden. Doch schaut man sich den Flusslauf des Indus an und dann nochmal auf die obige Karte erklären sich die Überschwemmungen: Nördlich von Neu Delhi in Indien bis in die Region von Islamabad in Pakistan sind im unmittelbaren Einzugsgebiet des Indus verbreitet 600 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.
Die folgende Animation aus Bildern des NASA-Satelliten Terra verdeutlicht, wie der Indus im Nordwesten Pakistans über die Ufer getreten ist (für eine größere Version auf das Bild klicken):
Nach pakistanischen Angaben ist dies die schlimmste Flutkatastrophe seit 1929, über 30.000 Menschen mussten sich auf Dächern retten, 65 Brücken wurden komplett weggeschwemmt. Im Oktober 2009 kam es bereits im benachbarten Indien zu außergewöhnlich heftigen Monsunregenfällen, bei denen 2,5 Millionen Menschen obdachlos wurden.
Die NASA liefert übrigens tägliche, hochaufgelöste Satellitenbilder von dieser Region im Internet auf dieser MODIS Website.
Nachtrag vom 06.08.2010: “Die Flutkatastrophe in Pakistan nimmt immer dramatischer Ausmaße an: Von den schwersten Überschwemmungen in der Geschichte des Landes sind nach den Angaben eines UN-Sprechers rund 4,5 Millionen Menschen betroffen. Die pakistanische Katastrophenschutzbehörde sprach sogar von zwölf Millionen betroffenen Menschen. Mehr als 1600 Menschen kamen UN-Angaben zufolge infolge heftiger Unwetter, Überflutungen und Erdrutsche ums Leben.” Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/ueberschwemmungpakistan130.html
Inzwischen sind auch Teile Indiens betroffen: “Die sintflutartigen Regenfälle der letzten Tage haben auch das indische Ladakh erfasst. Die als “Klein-Tibet” bei Trekkern beliebte Hochgebirgsregion ist wegen der Fluten weitgehend unzugänglich. Die deutsche Botschaft schätzt, dass rund hundert deutsche Touristen im Krisengebiet eingeschlossen sind.” Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,710719,00.html
Flut ist schlimmer als der Tsunami: “Die Vereinten Nationen haben die Jahrhundertflut in Pakistan mit dem verheerenden Tsunami im Indischen Ozean Ende 2004 verglichen. “Bezogen auf die betroffenen Menschen ist diese Flut schlimmer als der Tsunami”, sagte der Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), Maurizio Giuliano, in Islamabad.” Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/ueberschwemmungpakistan140.html
Gut drei Viertel der ca. 175 Millionen Menschen in Pakistan leben in den fruchtbaren Flussebenen. Starke Monsunregen mit Überschwemmungen gibt es seit Menschengedenken. Warum siedeln die Menschen nicht in erhöhten Gebieten, die selten oder gar nicht überschwemmt werden? Um Ackerbau zu betreiben muss doch nicht die gesamte Bevölkerung in diesen Überschwemmungsgebieten leben. Man könnte doch Siedlungen am Rand dieser Gebiete bauen und in den Bereichen des Ackerbaus Camps errichten, die notfalls leicht zu evakuieren wären.
Es ist das Fehlen von Eigeninitative und von Ideen beim pakistanischen Volk, um so etwas umzusetzen – Hauptsache man hat Atombomben, Hass auf die Werte westlicher Nationen und gewährt Extremisten Unterschlupf.
Mhhh…sehr interessant!
Auch könnte man die Flüsse regulieren, tiefere Flußbetten graben, bzw. umleiten; mit den Jahren sammelt man schließlich Erfahrungen, wie sich Flüsse und Ströme bei solchen Naturkatastrophen verhalten. Auch ist die Wildbachverbauung und Regulierung von Flüssen sowie die Wiederaufforstung und Hangbefestigungen seit vielen Jahrzehnten bekannt und erforscht und es könnten Wissenschaftler aus dem Ausland zur Unterstützung bei diesen Projekten hinzugezogen werden. Aber hier fehlt es eindeutig am Interesse, nicht an den finanziellen Mitteln, wie man ja eindeutig weiß!