Das Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Union hat in einer Studie erstmals im globalen Maßstab nachgewiesen, dass die Änderung der Landnutzung, insbesondere die Abholzung von Wäldern einen bedeutenden Einfluss auf die Globale Erwärmung hat.
Das Forscherteam verwendete Satellitendaten, um Veränderungen der globalen Vegetationsdecke von 2000 bis 2015 zu analysieren und diese mit Veränderungen der Energiebilanz der Erdoberfläche zu verknüpfen. Die Änderung der Vegetationsdecke verändert die Oberflächeneigenschaften – wie die durch Verdunstung abgegebene Wärmemenge und die in den Weltraum zurück reflektierte Strahlung. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Oberflächentemperatur. Die Analyse zeigt, dass die jüngsten Änderungen der Landnutzung den Planeten wärmer gemacht haben.
Die Abbildung oben zeigt die von Waldrodungen verursachte, mittlere jährliche Änderung der Oberflächentemperaturen im Zeitraum 2008 bis 2012, abgeleitet aus Satellitendaten. Fast überall ergibt sich ein Anstieg der Temperaturen, lediglich in kaltgemäßigten, borealen Regionen (insbesondere in Nordasien) geht die Temperatur zurück.
Schon lange ist bekannt, dass Wälder eine große Rolle bei der Regulierung der Oberflächentemperatur spielen und dass die Entwaldung das Klima beeinflusst. Dies ist jedoch die erste globale datenbasierte Auswertung, die es erlaubt, die biophysikalischen Ursachen hinter diesen Prozessen systematisch abzubilden.
Die Studie untersuchte auch Veränderungen zwischen verschiedenen Vegetationstypen, von immergrünen Wäldern bis zu Savannen, Buschland, Grasland, Ackerland und Feuchtgebieten. Die Forscher fanden heraus, dass die Umwandlung von tropischen Wäldern in landwirtschaftliche Nutzflächen die stärkste Erhöhungen der Oberflächentemperatur bewirkt.
Verglichen mit dem Einfluss der Treibhausgase hat die Abholzung der Wälder zunächst nur eine Auswirkung auf das lokale Klima, erst mittel- bis langfristig wird auch das globale Klima beeinflusst. Menschen, die in Gebieten leben, in denen Wälder abgeholzt werden, sind allerdings bereits jetzt steigenden Temperaturen ausgesetzt.