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Antarktis erwärmt sich stärker

Forscher der University of Washington haben herausgefunden, dass sich die Antarktis wahrscheinlich viel schneller erwärmt als bisher vermutet. Die Mehrzahl der Klimaforscher ging eigentlich davon aus, dass die Erwärmung der Westantarktis schwächer ist als die durch das Ozonloch begünstigte Abkühlung des ostantarkischen Eisschildes, sich die Antarktis also im Mittel abkühlt. Dem ist aber offenbar nicht so.

Die beiden Teile der Antarktis sind durch das Transantarktische Gebirge getrennt, das eine Barriere für die Luftmassen darstellt. Während die Westantarktis oft von Tiefdruckgebieten beeinflusst wird, herrscht in der Ostantarktis oft trockeneres Hochdruckwetter vor.

In dieser Studie wurden die Daten der seit etwa 1957 in Betrieb befindlichen Wetterstationen in der Antarktis, die sich meist in Küstennähe befinden, mit Infrarot-Satellitenbildern kombiniert. Auf diese Weise konnte eine räumliche Temperaturverteilung errechnet werden, die viel genauer ist als bisherige Interpolationen, die nur die Daten der Wetterstationen verwendet haben.

Das Ergebnis zeigt die obige Abbildung der University of Washington: Am stärksten hat sich die Westantarktis mit mehr als 0,5 Grad in 50 Jahren erwärmt. Damit ist im Mittel die gesamte Antarktis wärmer geworden, obwohl sich der ostantarktische Eisschild geringfügig abgekühlt hat.

Offenbar hat man bisher die Wirkung des Ozonlochs deutlich überschätzt. Da dieses wahrscheinlich in den nächsten Jahrzehnten ohnehin wieder geschlossen werden wird, könnte eine weitere deutliche Erwärmung der Antarktis die Folge sein.

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