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Antarktis: Gletscher schmelzen 20 mal schneller als früher

Wissenschaftler des British Antarctic Survey der Durham University und des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung haben mit einer neuen Methode die Schmelzrate von Gletschern in der Westantarktis bestimmt. Dabei starteten die Forscher mit einem Hubschrauber vom deutschen Forschungsschiff “Polarstern” und flogen dann an die Küste der Amundsen-See. Diese Region ist mehr als 1400 km von der nächsten Forschungsstation entfernt und sonst kaum zu erreichen.

Hier interessierten sich die Forscher für das Geröll, dass der Pine-Island-Gletscher auf seinem Rückzug zurücklässt. (Das Bild links zeigt ein Satellitenbild des Gletschers aus dem Jahre 2001.) Durch die Analyse bestimmter Isotope in dem Geröll lässt sich nämlich feststellen, wie lange die Steine schon eisfrei liegen. Dies wird ermöglicht durch die Kosmische Strahlung. Eis wirkt wie ein Schutzschild für diese Strahlung. Zieht sich der Gletscher zurück, trifft die Kosmische Strahlung auf die Steine und es bilden sich spezielle Atome (Beryllium-10 und Aluminium-26). Je mehr solcher Isotope man in den Steinen findet, desto länger liegen sie eisfrei.

Aus den Daten kann man dann die Schmelzgeschwindigkeit des Gletschers ableiten. Das Ergebnis: In den letzten 5000 Jahren ist der Pine-Island-Gletscher etwa 4 Zentimeter pro Jahr dünner geworden. Seit 1990 hat sich aber die Schmelzrate drastisch erhöht: Sie beträgt nun etwa 1,6 Meter pro Jahr! Der Pine-Island-Gletscher gehört zum Westantarktischen Eisschild. Ein Abschmelzen dieses gigantischen Eisschildes könnte den globalen Meeresspiegel um 1,5 Meter steigen lassen.

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