Arktis: Neuer Rekord bei Eisschmelze?
Das Meereis in der Arktis schmilzt in diesem Jahr besonders schnell. Das zeigen aktuelle Satellitendaten und Vor-Ort-Messungen des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI).
Bei Helikopter-Messungen mit dem elektronischen Eisdickenmesser “EM-Bird” (links im Bild, Quelle: AWI) in der Laptewsee, einem Randmeer des Arktischen Ozeans, ist das Eis im Winter 2007/08 bis zu einen Meter dicker gewesen als im Winter 2011/12. Große Eisflächen hatten nur noch eine Dicke von maximal 50 Zentimetern. Diese Flächen drohen jetzt im Sommer vollständig wegzuschmelzen.
Verantwortlich für die dünne Eisdecke ist wahrscheinlich in erster Linie nicht der Klimawandel, sondern der Wind. Weht der Wind wie im vergangenen Winter vom Festland auf das Meer hinaus, drückt er dabei das Packeis Richtung Norden. Auf diese Weise entstehen vor der Küste offene Wasserflächen, die bei einer Lufttemperatur von -40°C sehr schnell auskühlen. Neues dünnes Eis bildet sich und wird vom Wind sofort wieder abtransportiert. Je nach Windstärke und -kontinuität entstehen verschieden große Dünneisflächen.
Satellitenmessungen von März und April dieses Jahres bestätigen, dass die Dünneisflächen auf einen großen Teil der Nordost-Passage anzutreffen waren. Aktuelle Messdaten von der gesamten Arktis zeigen ebenfalls eine rekordverdächtige Entwicklung (Datenquelle: Japan Aerospace Exploration Agency):
Die rote Linie zeigt die Ausdehnung des Meereis im Jahre 2012. Obwohl im April noch deutlich mehr Eis als in den Negativ-Rekordjahren 2007 und 2011 beobachtet wurde, befinden wir uns derzeit wieder fast auf Rekordniveau.
In der Vergangenheit war die Laptewsee nur im August und September von Schiffen befahrbar. Im letzten Jahr war der Weg bereits in der dritten Juliwoche frei, so dass im Laufe des Sommers erstmals 33 Schiffe die Nordost-Passage nutzten, um von Europa nach Asien oder zurück zu gelangen. In diesem Jahr könnten es noch mehr sein.
Eine Antwort
[…] Anfang des Jahrhunderts geht es mit der Meereisbedeckung in der Arktis deutlich bergab. Seit dem Jahre 2007 werden jeweils zum Ende des Sommers beachtlich große […]