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Aussichten für den Sommeranfang 2011

Ein ungewöhnlich warmer April neigt sich seinem Ende, Zeit einen Blick auf den anstehenden Sommer zu werfen. Lässt sich für die Witterung im Sommer 2011 schon eine Tendenz ableiten? Schauen wir dazu zunächst auf einige überregionale Wetterphänomene.

Da ist zum einen das abklingende La-Nina-Ereignis, d.h. die Meeresoberfläche vor der tropischen Pazifikküste Südamerikas erwärmt sich langsam wieder. Allerdings wird es nach aktuellen Prognosen wahrscheinlich noch etwa bis Juli dauern, bis sich auch das Wasser weiter westlich im tropischen Pazifik erwärmt und sich somit ein deutliches El Nino ausgebildet hat. Der Einfluss von El Nino auf das Wetter in Europa ist allerdings eher gering.

Interessanter für uns ist da das Verhalten der Nordatlantischen Oszillation (NAO). Anhand des sogenannten NAO-Index kann man in etwa ableiten, wie stark Mitteleuropa von Tiefdruckgebieten beeinflusst wird. Die folgende Abbildung zeigt den 3-monatlich gemittelten NAO-Index seit dem Jahre 1965 (Quelle: NOAA):

Beachtlich ist hierbei die extrem lange Phase negativer Werte seit Anfang 2010. Eine ähnliche Episode hat es zuletzt in den Jahren 1968/69 gegeben. Ein negativer NAO-Index bedeutet, dass die Tiefdruckgebiete eher über den Mittelmeerraum ziehen als über Mitteleuropa.

Da diese Phase nun schon extrem lange anhält, ist es eher wahrscheinlich, dass der NAO-Index in den nächsten Monaten in den neutralen oder positiven Bereich wechselt. Die Folge wäre eher wechselhafteres Wetter in Deutschland.

Interessanterweise zeigt eine andere Statistik ein ähnliches Bild. Die folgende Abbildung zeigt für die letzten 250 Jahre alle Fälle, in denen die Witterung in Berlin ähnlich war wie im März und April 2011 und was danach im Mai, Juni und Juli folgte (die Anomalien beziehen sich dabei auf 30 Jahre übergreifende Mittelwerte):

Während sich für den Mai nur eine leichte Tendenz zu unternormalen Temperaturen zeigt (4 Jahre waren kälter als normal, 3 wärmer), verstärkt sich diese im Juni: in 5 von 8 Fällen folgte ein sehr durchwachsener Juni mit im Mittel unternormalen Temperaturen, nur 2 mal folgte eine Juni mit mehr als 1 Grad positiver Abweichung. Im Juli scheint es dann allgemein wieder aufwärts zu gehen.

Fazit: Derzeit sehen die Chancen für einen warmen Sommeranfang eher ungünstig aus. Auch andere Langfristvorhersagemodelle zeigen kein deutliches Signal für längeres Hochdruckwetter, so dass man derzeit lieber von einem durchwachsenen Sommer ausgehen sollte.

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