Es ist Oktober, Zeit für einen ersten Ausblick auf das Wetter im nächsten Winter. Sehen wir uns dazu zunächst die Entwicklung der Meeresoberflächentemperaturen an. Folgende Animation zeigt die Entwicklung der Anomalien der Meeresoberflächentemperaturen im September 2010 (Datenquelle: NOAA. Schauen Sie sich die Animation mehrfach an, um Details zu sehen.)
Was ist hier zu sehen? Der große blaue Bereich in der Mitte ist das aktuelle La-Nina-Ereignis im Pazifik, das auch schon im August vorhanden war und weiter sehr stabil ist. Das Wasser ist hier in einigen Regionen vor der südamerikanischen Küste 5 Grad kälter als normal. Schaut man sich das Ende der Animation an, erkennt man, dass sich zudem auch der nördliche Pazifik großflächig abkühlt.
Zwar hat ein kalter Pazifik nicht direkte Auswirkungen auf das Wetter bei uns, jedoch hat die Vergangenheit gezeigt, dass es im Herbst und zu Beginn des Winters bei La-Nina-Ereignissen eine Tendenz zu kälterer Witterung in Europa gibt.
Der Atlantik ist derweilen insgesamt wärmer als normal, es gibt jedoch auch Regionen, die deutlich unternormale Temperaturen aufweisen. Interessanterweise liegen diese Regionen mehr oder weniger auf dem Weg des Golfstromes. Dies könnte auf einen schwächelnden Golfstrom hinweisen, was wieder eine Tendenz zu eher kälterer Witterung bedeuten würde.
Interessant verhält sich derzeit auch der sogenannte NAO-Index, wie die folgende Abbildung der 3-Monatsmittelwerte von der NOAA zeigt. Dieser Index charakterisiert die Nordatlantische Oszillation, ein Zirkulationsmuster im Nordatlantik.
Ist der Index positiv (rot), ziehen häufig Tiefdruckgebiet von Westen her bis nach Deutschland, die im Winter milde Luft bringen. Ist der Index negativ (blau), so wie im September die meiste Zeit, ziehen die Tiefdruckgebiete häufig von Nordwest nach Südost oder auch vom Mittelmeer nach Mitteleuropa (sogenannte Vb-Lage) und es ist häufig mit Kaltlufteinbrüchen zu rechen.
Der (über 3 Monate gemittelte) NAO-Index ist jetzt schon beachtlich lange im Negativbereich. Eine ähnlich lange Negativphase gab es zuletzt im Jahre 1968. Auch im Jahre 1998 war der Index längere Zeit negativ, drehte dann aber im Winter ins Positive. So fiel dann auch der Winter 1998/99 insgesamt zu mild aus, obwohl er kalt begonnen hatte.
Fazit: Es gibt einige Signale für einen eher kalten Winter. Nicht unwahrscheinlich ist auch ein ähnliches Szenario wie 1998/99: nach einem kalten Dezember folgt ein eher milder Winter.
Nachtrag 17.12.2010: Ein Update der Prognose finden Sie hier.
Nachtrag 05.10.2011: Eine erste Prognose für den Winter 2011/12 finden Sie hier.