Eisschmelze verändert Treibhausgasbilanz
Der deutliche Rückgang des arktischen Meereises verursacht signifikanten Veränderungen in der Treibhausgasbilanz der Atmosphäre. Das hat eine internationale Forschungsgruppe unter Führung der schwedischen Lund University herausgefunden.
Die Forscher untersuchten die Bilanz der beiden Treibhausgase Kohlendioxid und Methan in der Tundra und im Arktischen Ozean. Dabei existiert eine positive Rückkopplung, so bald das Meereis schmilzt. Das heißt, dass sich der Schmelzprozess selbst verstärkt. Normalerweise reflektiert das weiße Eis das Sonnenlicht, so dass dieses in den Weltraum zurück reflektiert wird. Wenn das Meereis schmilzt, verringert sich das Rückstreuvermögen. Weniger Energie wird reflektiert und stattdessen vom Ozean absorbiert. Der Meerwasser und in der Folge auch die Luft erwärmen sich.
Die erhöhten Temperaturen führen dabei einerseits zu einer längeren Vegetationsperiode in der Tundra. Das Pflanzenwachstum nimmt zu, so dass vermehrt Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufgenommen und gebunden wird. Andererseits bedeuten höheren Temperaturen eine verstärkte Abgabe von Kohlendioxid und Methan aus dem Boden der Tundra. Beide Effekte wirken gegeneinander.
Die Forscher fanden auch, dass die natürlichen Prozesse, die den Austausch der Treibhausgase zwischen Ozean und Atmosphäre bewirken, heutzutage noch nicht genügend erforscht sind. Genaue Aussagen über die Auswirkungen des Schmelzens des Meereises auf die Treibhausgasbilanz, insbesondere über einen längeren Zeitraum sind hier gar nicht möglich.