Eine außergewöhnliche und gefährliche Hitzewelle überzog Ende Juni den Nordwesten der USA und den Westen Kanadas, wie die WMO heute berichtet. Die Temperaturen haben an mehreren Tagen mehr als 45,0°C erreicht, auch die Nächte blieben extrem warm. Dieses noch nie dagewesene Ereignis hatte zahlreiche Folgen: Hitzestress bei Menschen, Tieren und der Vegetation, schlechte Luftqualität, hohe Waldbrandgefahr sowie Schäden und Fehlfunktionen von Infrastruktur und Verkehrssystemen, die nicht auf so hohe Temperaturen vorbereitet sind.
Der kanadische Temperaturrekord wurde am 27. Juni 2021 gebrochen, als in Lytton in British Columbia 46,6°C gemessen wurden (1,6 Grad mehr als der bisherige Rekord vom 5. Juli 1937). Weniger als 24 Stunden später brach Lytton diesen Rekord erneut und erreichte am 28. Juni 47,9°C. Ein drittes Mal wurde er dann am 29. Juni mit einer Temperatur von 49,6°C gebrochen.
Der Temperaturrekord für Nordamerika liegt weiterhin bei 56,7°C, aufgestellt am 10. Juli 1913 in Furnace Creek Ranch im kalifornischen Death Valley. Die Hitze ist eher typisch für die Sommertemperaturen im Nahen Osten als für eine Provinz, in der sich die Rocky Mountains und der Glacier National Park befinden. Es besteht daher hier die Gefahr einer starken Gletscherschmelze.
Besonders bemerkenswert ist auch, dass diese neuen Rekorde im Juni aufgestellt wurden, normalerweise werden erst später im Jahr die höchsten Temperaturen erreicht. Im kanadischen British Columbia haben nur etwa 40 Prozent der Häuser eine Klimaanlage. Menschen flüchteten in Bibliotheken und Einkaufszentren, um sich für ein paar Stunden abzukühlen.
Auch im benachbarten US-Bundesstaat Washington wurden neue Rekorde aufgestellt: Seattle meldete am 28. Juni 2021 einen Wert von 41,7°C, einen Tag vorher wurden in Portland 44,4°C gemessen. Die Hitze wurde durch starkes blockierendes Hochdruckgebiet verursacht, das sich kaum von der Stelle bewegte und das zu einem extremen Hitzestau geführt hat.
Diese frühsommerlichen Hitzewellen finden vor dem Hintergrund des vom Menschen verursachten Klimawandels statt. Die mittleren globalen Temperaturen sind heute bereits um 1,2 Grad höher als zu vorindustrieller Zeit. Hitzewellen werden in Zukunft immer häufiger und intensiver, so die Klimaforscher. Wie sich zeigt, beginnen diese auch früher und enden später im Jahr.
Forscher haben errechnet, dass die Chance auf ein natürliches Vorkommen von solchen Hitzewellen im Juni nur einmal in zehntausenden von Jahren gegeben ist. Im heutigen Klima kann dagegen ein heißer Juni bereits zweimal in drei Jahrzehnten auftreten.