Wie bereits vor einigen Monaten angedeutet, befindet sich die globale Mitteltemperatur derzeit auf Rekordkurs. Dies belegen eindrucksvoll die aktuellen Zahlen, zum Beispiel von Remote Sensing Systems (RSS).
Im Februar 2016 wurde demnach ein neuer Rekord für die globale Mitteltemperatur aufgestellt. Der plötzliche Anstieg am Anfang des Jahres 2016 entspricht dabei mit 0.7 Grad innerhalb von nur 2 Monaten ziemlich genau dem Anstieg, der bei dem ähnlich starken El-Niño-Ereignis 1997/98 beobachtet wurde (Quelle: Bob Tisdale):
Der jetzige Anstieg hat also nichts mit dem vom Menschen gemachten Klimawandel zu tun, sondern ist die Folge des natürlichen Wetterphänomens El Niño. Dabei ist aber nur ein Teil des Anstiegs der globalen Temperaturen eine direkte Folge der Erwärmung des östlichen tropischen Pazifik.
El Niño bewirkt zudem weltweit Änderungen in der atmosphärischen Zirkulation. Diese führen dazu, dass in vielen Regionen unternormale Temperaturen auftreten, jedoch in noch mehr Regionen übernormale Temperaturen, so dass im Mittel die globale Mitteltemperatur steigt.
Desweiteren wird durch die Verdunstung des warmen Wassers eine enorme Menge an Wärme aus dem tropischen Pazifik in die Atmosphäre transportiert. Diese warme und feuchte Luft steigt in die Atmosphäre, wo sie abgekühlt wird. Der Wasserdampf kondensiert und es bilden sich Wolken, durch die Kondensation wird die Wärme aus dem tropischen Pazifik in die Atmosphäre abgegeben. So findet durch El Niño eine zusätzliche Erwärmung der unteren Troposphäre statt.
Außerdem gibt es auch längerfristige Auswirkungen, wenn nach einem El Niño das warme Wasser vom Pazifik durch die Meeresströmungen über die anderen Ozeane verteilt wird. Darum ist der Rückgang der globalen Mitteltemperatur nach dem El Niño 1997/98 langsamer als der Anstieg, wie man oben in der Abbildung erkennt.