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Golf von Mexiko: Was ein Hurrikan mit dem Öl anrichten würde

Was würde passieren, wenn ein Hurrikan über den Golf von Mexiko zieht und auf das ausgelaufene Öl der untergegangenen Bohrinsel Deepwater Horizon trifft? Jeff Masters von Weather Underground hat dazu einen interessanten Artikel veröffentlicht.


NASA-Satellitenbild der Ölpest vom 24.05.2010

Interessant in diesem Zusammenhang sind die Erfahrungen aus der Ölkatastrophe der “Ixtoc I” im Jahre 1979, ebenfalls im Golf von Mexiko. Die Ixtoc I war eine mexikanische Ölquelle, die am 3. Juni 1979 einen schweren Unfall hatte. Über neun Monate lang traten unkontrolliert insgesamt schätzungsweise 440.000 bis 1.400.000 Tonnen Rohöl aus, bis das Bohrloch am 23. März 1980 geschlossen wurde. Im September 1979 zog Hurrikan Henry über den Golf von Mexiko, zu der Zeit befand sich bereits eine Menge Öl an den Stränden von Texas.

Die Erfahrungen zeigen, dass ein Hurrikan zwar dabei helfen kann, Sandstrände vom Öl zu befreien. Ganz anders sieht es aber bei Marschland aus, wo sich das von den Hurrikan-Winden angeschwemmte Öl in den Wurzeln der Pflanzen festsetzt und ansammelt. Dies gilt ebenso für felsige Strände, wie die Exxon-Valdez-Katastrophe im Jahr 1989 gezeigt hat.

Die Hurrikan-Winde sorgen außerdem dafür, dass sich das Öl weit verteilt. So werden auch Strände in Mitleidenschaft gezogen, die unter normalen Wetterbedingungen nicht verschmutzt worden wären. Ein weiteres Problem ist die Sturmflut des Hurrikans, die dafür sorgen könnte, dass mit Öl verschmutztes Wasser bis weit in bewohnte Gebiete gelangen könnte, hier liegen einige wenige Erfahrungen aus der Katrina-Katastrophe vor. BP hat bekanntlich auch Chemikalien gegen die Ölpest zum Einsatz gebracht, diese könnten ebenfalls mit einer Sturmflut an Land gelangen.

Etwas weniger offensichtlich sind die Auswirkungen der Gischt, die ein Hurrikan mit seinen Winden mehrere Kilometer landeinwärts transportieren kann. Allein das Salz in der Gischt kann zur Entlaubung von Bäumen führen. Das wurde zum Beispiel 1991 bei Hurrikan Bob an der Küste von Cape Cod beobachtet. Erfahrungen mit öl- oder chemikalienhaltiger Gischt liegen allerdings nicht vor.

Ein Risiko, dass Blitze das Öl entzünden könnten, besteht übrigens nicht. Die flüchtigen, entflammbaren Bestandteile des Öls sind bereits etwa 12 Stunden, nachdem sie an die Oberfläche gelangt sind, verdampft. Sollte ein Blitz vorher einschlagen und das Öl doch entzünden, würden Gischt und Regen mit Sicherheit nicht lange brauchen, um das Feuer zu löschen.

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