Forscher des Lamont-Doherty Earth Observatory der Columbia University haben mit Hilfe der Jahresringe Tausender Bäume aus ganz Asien einen Atlas historischer Dürrekastastrophen erstellt, der bis in das 17. Jahrhundert zurückreicht. In großen Teilen Asiens werden Dürrekatastrophen relativ häufig durch das verspätete Einsetzen des Monsuns verursacht.
Die Forscher fanden vier größere Dürrekatastrophen, die sich auch teilweise in der Geschichtsschreibung wiederfinden. (Ein Zusammenhang zwischen Monsun und der Geschichte Chinas ist übrigens schon länger bekannt.) So gab es in den Jahren 1638 bis 1641 eine Dürrekatastrophe im Nordosten Chinas, die vermutlich Bauernaufstände verursachte und das Zusammenbrechen der Ming-Dynastie im Jahre 1644 begünstigt hat.
Eine weitere Dürre fanden die Forscher in den Jahren 1756 bis 1768 in Südostasien. In dieser Zeit kam es auch in dieser Region zum Zusammenbruch eines Königsreichs, das sich dort befand, wo heute Myanmar (Burma), Thailand und Vietnam sind. Die Daten aus den Baumringen zeigen, dass diese Dürre bis nach Sibirien und den Westen Indiens reichte. In historischen Aufzeichnungen fand man jedoch bisher keine Hinweise auf diese Dürreperiode.
Die dritte Dürre fand in den Jahren 1790 bis 1796 statt. Aus dieser Zeit sind Hungersnöte in Indien historisch belegt. Die vierte und größte Dürrekatastrophe gab es jedoch in den Jahren 1876 bis 1878. Wieder war Indien am stärksten betroffen, aber auch Teile Chinas, Vietnams und Indonesiens litten stark. Schätzungen gehen von insgesamt 30 Millionen Toten durch Hungersnöte und Cholera-Epidemien aus.
Bis heute ist nicht genau geklärt, wie es dazu kommt, dass der Monsun ausbleibt und so Dürrekatastrophen entstehen. Vermutlich gibt es einen Zusammenhang zum Wetterphänomen El Nino, also den Anomalien der Wassertemperaturen im Pazifik und der damit verbundenen “El Nino Southern Oscillation“, einem komplexen Zirkulationssystem.
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