Hurrikan-Rekordsaison 2020
Am 30. November endete die Rekord-Hurrikansaison 2020 im Atlantik. Die Abfolge starker Stürme lässt erahnen, worauf wir uns wahrscheinlich in Zukunft einstellen müssen.
Eine Kombination aus wärmeren Ozeanen, durch La Nina ausgelösten Zirkulationsmustern und einer ungewöhnlich starken afrikanischen Monsunsaison führte zu den 30 tropischen Stürmen und Hurrikanen, die sich im Jahr 2020 bildeten – mehr als das Doppelte des langfristigen Durchschnitts und der höchste Wert seit Anfang der Beobachtungen im Jahr 1851. 12 Stürme trafen die USA, ebenfalls eine Rekordzahl. Bei 10 Stürmen wurde zudem auf ihrer Zugbahn eine schlagartige Verstärkung beobachtet, eine Entwicklung, die möglicherweise in Zukunft häufiger auftreten wird.
Louisiana, Mexiko, Nicaragua und Honduras wurden mehrfach getroffen, da einige Stürme ähnliche Wege einschlugen. In Mittelamerika haben Hurrikane Hunderte von Menschen getötet, Tausende vertrieben und die Ernte dezimiert. Im Nordosten der USA ließ Hurrikan Isaias mehr als 1 Million Menschen bis zu einer Woche lang ohne Strom, während der Hurrikan Laura ganze Städte an der Golfküste lahm legte.
Das Jahr brachte so viele Stürme mit sich, dass die Namen auf der offiziellen Liste zu Ende gingen und zur Bezeichnung neuer Stürme auf das griechische Alphabet zurückgegriffen werden musste. Das ist bisher nur einmal passiert: im Jahr 2005. Im Jahr 2020 mussten allerdings noch mehr griechische Buchstaben genutzt werden.
Eine der treibenden Kräfte in diesem Jahr war La Niña, das Gegenteil von El Niño, einer Zirkulationsanomalie im Pazifischen Ozean, das das Wetter in großen Teilen der Welt beeinflussen kann. La Niña ist stärker geworden als erwartet und hat die Windscherung über dem Atlantik abgeschwächt, was das Wachstum von Stürmen begünstigt. Im Jahr 2020 wurden zudem rekordverdächtige Meeresoberflächentemperaturen registriert, was ebenfalls die Entwicklung von starken Hurrikanen beflügelt.
In den USA leben mehr als 60 Millionen Menschen im Bereich der Zugbahn der Hurrikane. Einige der am schnellsten wachsenden Regionen liegen entlang der gefährdeten Golfküste, die in diesem Jahr neun Mal getroffen wurde. Entlang der Atlantik- und Golfküste der USA sind bis zu 7,3 Millionen Haushalte von Sturmfluten bedroht.
Da Stürme in einem wärmeren Klima mehr Feuchtigkeit halten können und der Meeresspiegel ansteigt, sind die Menschen an den Küsten der USA, Mexikos, der Karibik und Mittelamerikas in Zukunft einem erhöhten Risiko durch Stürme ausgesetzt.