Hurrikan SANDY und der Klimawandel
War die Stärke von Hurrikan SANDY eine Folge des Klimawandels? Viele sind dieser Meinung, doch hier sind einige erstaunliche Fakten zu diesem Thema:
Die USA erleben gerade eine extrem lange Zeit ohne starke Hurrikane. Das letzte Mal, dass ein Sturm der Kategorie 3 oder stärker an Land gegangen ist, war Hurrikan WILMA im Jahre 2005. Das ist mehr als sieben Jahre her und damit die längste Zeitspanne ohne starke Hurrikane seit mehr als 100 Jahren (siehe dazu auch diesen Artikel im Wall Street Journal).
Die folgende Abbildung zeigt die Zugbahnen von starken Hurrikanen mit Landgang in den Jahren 1951 bis 1960 (Quelle: NOAA).
Hier sind 12 Stürme verzeichnet. Im Zeitraum 2001 bis 2010 gab es nur sieben starke Hurrikane mit Landgang. Gleichzeitig stieg der CO2-Gehalt in der Atmosphäre von 320 ppm in den 1960er Jahren auf über 380 ppm im Jahre 2010.
In den Jahren 1635 bis 1954 wurde die Küste New Englands von mindestens fünf Hurrikanen getroffen, die eine Sturmflut von 3 Meter über Normal verursacht haben, zwei davon im Jahre 1635 und 1638. Und das, obwohl das 17. Jahrhundert das vermutlich kälteste Jahrhundert in den letzten 2.000 Jahren war. (Quelle: Wattsupwiththat.com). Analysen von Sedimentkernen lassen zudem den Schluss zu, dass mindestens sieben Hurrikane in den letzten 700 Jahren Sturmfluten von 3 Meter oder mehr verursacht haben, alle diese Stürme sind vor dem Jahre 1960 aufgetreten.
Entgegen der Behauptung in einigen Medien, zeigen die Meeresoberflächentemperaturen vor der Küste der USA in den letzten 70 Jahren keinen Trend nach oben, wie die obere Abbildung zeigt (Quelle: Wattsupwiththat.com), auch war der Atlantik nicht besonders warm in diesem Jahr, wie zum Beispiel auch auf Spiegel Online behauptet wird. Die obere Abbildung ließe sogar auf einen leicht negativen Trend schließen!
Hallo, es ist richtig, dass man nicht einen einzelnen Sturm auf den Klimawandel zurückführen kann. Es ist sowieso umstritten, welchen Einfluss der Klimawandel auf die nordatlantische Hurrikanaktivität hat. Allerdings stimmt es nicht, dass die Wassertemperaturen vor der US-Ostküste derzeit nicht höher sind als im langjährigen Mittel, sie liegen sogar deutlich darüber. Ein langfristiger Trend hat damit nichts zu tun. Eine Veränderung von 0,2 Prozent wäre auch nicht signifikant.
@Thomas: Ich hatte geschrieben, dass der Atlantik “nicht besonders warm” ist. Das bezog sich auf die Aussage bei Spiegel Online, dort stand, dass der Atlantik dieses Jahr “ungewöhnlich warm” war. Laut der NOAA-Website http://www.osdpd.noaa.gov/ml/ocean/sst/anomaly.html war das Wasser in der Zugbahn von Sandy etwa 1 Grad wärmer als normal, was meines Erachtens nicht ungewöhnlich warm ist.
Nanu, warum wird denn hier nur von den Hurrikans mit US-Landfall gesprochen? Gibt es ausserhalb des US-Kernlandes etwa keine Hurrikans?
Oder könnte es daran liegen, dass bei Betrachtung ALLER Daten (sprich: aller Hurrikane) und eines längerem Betrachtunszeitraumes als entweder isolierten 7 Jahren oder von 2001 bis 2010 sich ein Kernargument dieses Klimawandel-Relativierungs-Artikels in Luft auflöst?
Grinsted et al 2012:
http://www.glaciology.net/Home/PDFs/Announcements/ahomogenousrecordofatlantichurricanesurgethreatsince1923
@facepalm: Auch wenn man ALLE Hurrikane betrachtet, nimmt die Gesamtenergie der Tropenstürme seit den 1990er Jahren ab. Quelle: Maue (2011) Recent historically low global tropical cyclone activity: (published June 2011), oder auch hier: http://policlimate.com/tropical/global_major_freq.png