Zwei Hurrikane haben dieses Jahr die USA heimgesucht: Harvey und Irma. Noch nie hat es soviel geregnet wie bei Harvey und noch nie wurden bei einem Tropensturm Windgeschwindigkeiten von 300 Kilometern pro Stunde über einen Zeitraum von 37 Stunden gemessen wie bei Irma. Das passt gut in das Bild vom Klimawandel, der angeblich für immer mehr Unwetter verantwortlich sein soll. Doch ist dem wirklich so?
Der deutsche Klimaforscher Stefan Rahmstorf erklärt im Tagesspiegel: “Tropische Wirbelstürme werden durch warmes Meerwasser erst möglich und angetrieben. (…) Wenn es noch wärmer wird, steigt die potenzielle Intensität, das ist die maximale Windgeschwindigkeit, die ein solcher Sturm erreichen kann. Sie liegt umso höher, je wärmer die Meerestemperaturen sind.”
Das heißt, es müsste eine positive Korrelation zwischen Meeeresoberflächentemperaturen und der Energie tropischer Stürme geben. Doch diese Korrelation findet man nicht in den Messwerten, wie die folgenden zwei Abbildungen zeigen. Die erste Abbildung zeigt den Trend der globalen Meeresoberflächentemperaturen im Zeitraum 1979-2017 (Quelle: University of East Anglia‘s Climatic Research Unit (CRU)/climate4you.com):
Man erkennt einen deutlich positiven Trend seit etwa 1985. Einen ähnlichen Trend müsste man auch bei der Gesamtenergie der Tropenstürme feststellen können. Die folgende Abbildung zeigt den Verlauf der akkumulierten Energie aller Tropenstürme (ACE) der zurückliegenden zwei Jahre auf der Nordhalbkugel (schwarze Kurve) und auf der gesamten Erdkugel (blaue Linie) im Zeitraum 1972 bis 2017 (Quelle: RyanMaue):
Es gibt ganz offenbar keine Korrelation zwischen Meeresoberflächentemperaturen und Stärke oder Häufigkeit der Tropenstürme. Forschungen haben gezeigt, dass vielmehr durch Luftdruckveränderungen verursachte Zirkulationsmuster in der Atmosphäre und verringerte vertikale Windscherung entscheidendere Faktoren bei der Entstehung von Tropenstürmen sind. Das Klimasystem ist eben doch deutlich komplexer.
Die Annahme, dass in Zukunft Anzahl und/oder Stärke von Tropenstürmen zunehmen, basieren allein auf Klimamodellen. Allerdings hat keines der Modelle bisher die Variationen der Hurrikan-Aktivität in der Vergangenheit oder die langfristige Veränderung über die letzten Jahrzehnte korrekt rekonstruieren können (sogenannte “Hindcasts”). So bleiben jegliche Aussagen über die Veränderung der Hurrikan-Aktivität reine Spekulationen.