Einer neuen Studie des British Antarctic Survey, Cambridge, zur Folge hat während des 20. Jahrhunderts die Ablagerung von Schnee an der Küste der Westantarktis drastisch zugenommen. Eisbohrkerne zeigen, dass in den letzten drei Jahrzehnten mehr Schnee gefallen ist wie zu keiner anderen Zeit in den letzten 300 Jahren.
Die Eisbohrkerne, die in Ellsworth Land geborgen wurden, einer Landbrücke, die die Antarktische Halbinsel mit dem Rest des Kontinents verbindet, liefern Daten zum jährlichen Schneefall seit dem Jahre 1712 entlang der Küste der Westantarktis. Bis 1899 blieb der jährliche Schneefall stabil, im Durchschnitt fielen zwischen 330 und 400 Liter pro Quadratmeter Wasseräquivalent (geschmolzener Schnee).
Die Forscher fanden einen schrittweisen, langfristigen Anstieg der jährlichen Schneeakkumulation, die in den frühen 1900er Jahren begann und sich in den 1980er Jahren beschleunigte. Zwischen 1900 und 2010 verstärkte sich der Schneefall um rund 30 Prozent. In den letzten 30 Jahren der Studie gewann die Eisschicht fast 5 Meter mehr Wasser als während der ersten 30 Jahre des untersuchten Zeitraums.
Die Zunahme des Schneefalls geht zum Teil auf eine Intensivierung der regionalen Tiefdruckgebiete und damit verbunden stärkere Stürme in der Westantarktis zurück. Diese Stürme sorgen aber offenbar auch gleichzeitig für wärmere Meeresströmungen in die Küstenregion, so dass das Schelfeis vor der Küste der Westantarktis (das Eis, das auf dem Meerwasser aufliegt) von unten her dünner wird, während gleichzeitig weiter landeinwärts mehr Schnee fällt.
Ob die Intensivierung der Tiefdruckgebiete auf die Globale Erwärmung zurückzuführen ist, ist allerdings nicht vollständig geklärt.