Wissenschaftler des Joint Research Centres der Europäischen Union (JRC) haben in Zusammenarbeit mit Google interaktive Karten erstellt, die die Veränderungen von Flüssen und Seen der Erde in den vergangenen 32 Jahren visualisieren.
Basierend auf mehr als drei Millionen Satellitenbildern (1823 Terabyte Daten), die zwischen 1984 und 2015 gesammelt wurden, wurde ein für alle Nutzer kostenloses Tool namens “Global Surface Water Explorer” erstellt. Die einzelnen Bilder wurden in globale Karten mit einer Auflösung von 30 Metern umgewandelt, die es den Benutzern ermöglichen, virtuell zurück in die Zeit zu reisen, um die globalen Veränderungen von Flüssen und Seen zu verfolgen.
Hier ist zum Beispiel die Veränderung des Aralsees im Zeitraum 1984 bis 2015 visualisiert (klicken Sie auf das Bild für eine große Version):
Obwohl Oberflächenwasser nur einen winzigen Teil der Wasserressourcen der Erde ausmacht, ist es der am besten zugängliche Teil und spielt eine sehr wichtige Rolle im Klimasystem. Es beeinflusst sowohl die Bewegung der Arten als auch die soziale, institutionelle und wirtschaftliche Sicherheit.
Die Daten zeigen, dass sich die globale Fläche des Oberflächenwasser in den letzten drei Jahrzehnten vergrößert hat, wobei über 180.000 km² neue permanente Wasserkörper entstanden und fast 90.000 km² verschwunden sind. Ein Großteil der Zunahme ist auf Stauseen und den Klimawandel zurückzuführen (z.B. durch beschleunigte Schnee- und Gletscherschmelze in Tibet). Regionen mit zurückgehenden Wassergebieten (über 70% davon in Kasachstan, Usbekistan, Iran, Afghanistan und Irak) sind mit Dürren und menschliche Aktivitäten verbunden wie der Umleitung von Flüssen, dem Bau von Dämmen und der unregulierten Nutzung von Wasserreserven.
Die gewonnenen Daten können dazu beitragen, Modelle zu verbessern, die zeigen, wo Veränderungen zu erwarten sind. Diese Daten sind wichtig für das Wasser-Management. Die Kombination mit anderen Datensätzen, wie z. B. Satelliten-Höhenmessungen, kann in Zukunft zu Schätzungen der Oberflächenwassermengen, der Abflussmengen von Flüssen und des Anstiegs des Meeresspiegels genutzt werden.