Die globalen Temperaturmessungen zeigen seit einigen Jahren eine deutliche Diskrepanz zu den Vorhersagen fast aller Klimamodelle. Forscher der University of Alabama in Huntsville haben jetzt nach Auswertung von Daten des NASA-Satelliten TERRA eine mögliche Ursache dafür herausgefunden: Die Atmosphäre strahlt mehr Energie in das Weltall ab als die Klimamodelle zeigen. Dies gilt insbesondere über dem Ozean.
Die Forscher nutzten Daten des “Clouds and Earth’s Radiant Energy System” (CERES), das auf dem NASA-Satelliten TERRA installiert ist. Dieses System liefert täglich globale Daten über die von der Atmosphäre in den Weltraum abgestrahlte Wärmeenergie sowie über die von den Wolken reflektierte Solarenergie. Das Bild oben zeigt eine Aufnahme der abgestrahlten Wärmeenergie am 20.04.2000 (gelb bedeutet hohe Emission).
Die Forscher fanden außerdem heraus, das während einer warmen Phase das Maximum der Wärmeabstrahlung in das Weltall etwa drei Monate vor dem Temperaturmaximum liegt. Alle untersuchten Klimamodelle zeigen jedoch ein zeitliches Zusammentreffen beider Maxima. In Wirklichkeit nimmt die Atmosphäre also viel weniger Energie auf als die Modelle vorhersagen.
Die Wissenschaftler ziehen daraus den Schluss, dass das Klimasystem viel weniger empfindlich auf Änderungen der Treibhausgaskonzentrationen reagiert, als die derzeitigen Modelle vorhersagen. Damit sollten andere Faktoren wie Änderungen bei Wolkenbedeckung, Solarstrahlung oder Meeresströmungen im Klimasystem eine größere Rolle spielen als bisher gedacht.