Oft ist zu lesen, dass der Klimawandel besonders im Nordosten Deutschlands zu einem Wassermangel führen wird, das haben Klimamodelle ausgerechnet. Manche Forscher behaupten sogar, dass man dies bereits heute nachweisen kann. So ist zum Beispiel in der “Berliner Zeitung” vom 2. Mai 2012 in dem Artikel “Das Wasser macht sich rar” folgendes zu lesen:
“Seit etwa 30 Jahren wird der Wassermangel durch die inzwischen spürbaren Auswirkungen des Klimawandels verstärkt”, schreiben Forscher des Berliner Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in der Publikation. Die Folgen: sinkende Seewasserstände, verminderte Grundwasserneubildung und eine Verschiebung der Niederschläge vom Sommer in den Winter.
Diese Aussage ist erstaunlich, zeigen doch aktuelle Messwerte des Deutschen Wetterdienstes, die auch frei im Internet verfügbar sind, ein ganz anderes Bild.
Die folgenden Abbildungen zeigen die Niederschlagssummen in den beiden Jahreszeiten Winter und Sommer für die Jahre 1952 bis 2011 in Angermünde (im Nordosten Brandenburgs) und in Berlin/Tempelhof.
Zunächst die Niederschlagsmengen im Winter (Summe Dezember bis Februar):
Und hier die Niederschlagsmengen im Sommer (Summe Juni bis August):
Die dunkelblaue Linie ist jeweils der lineare Trend für den Zeitraum 1952 bis 2011, die hellblaue Kurve sind die Jahresmittel der zurückliegenden 15 Jahre.
Schaut man sich die unteren beiden Abbildungen zum Sommer an, erkennt man, dass zwar seit 1952 in Berlin die Niederschlagsmenge im Sommer im Mittel um etwa 17 Liter pro Quadratmeter (etwa 8 Prozent) abgenommen hat, im Nordosten Brandenburgs ist sie jedoch praktisch konstant geblieben! Schon gar nicht ist zu erkennen, dass sich in den letzten 30 Jahren etwas wesentliches an den Niederschlagsmengen im Sommer geändert hat.
Ein Blick auf die ersten beiden Abbildungen zeigt widersprüchliche Informationen für den Winter. Seit 1952 hat in Berlin die Niederschlagsmenge um etwa 17 Liter pro Quadratmeter zugenommen, im Nordosten Brandenburgs aber um 12 Liter pro Quadratmeter abgenommen. Die Aussage, dass sich die Niederschläge vom Sommer in den Winter verschieben, kann man also nicht pauschal für den Norden Brandenburgs treffen.