Der Monsun hatte in den letzten 1.800 Jahren höchstwahrscheinlich einen großen Anteil am Verlauf der Geschichte Chinas. Das haben Wissenschaftler der University of Minnesota und der Lanzhou University in China jetzt herausgefunden. Aus der Wanxiang-Höhle in der Provinz Gansu wurde ein 118 mm langer Stalagmit genauer untersucht.
Aus der Analyse des Gehaltes an Uran und Thorium kann für jede Schicht des Stalagmiten dessen Alter bestimmt werden. Anschließend kann mit Hilfe einer Sauerstoff-Isotopen-Analyse berechnet werden, ob zu dieser Zeit eine fechte oder relativ trockene Witterung herrschte, oder anders ausgedrückt, wie stark der Sommermonsun war. Die älteste Schicht stammt aus dem Jahre 190, die jüngste aus dem Jahre 2003, in dem Stalagmiten sind also 1.810 Jahre Klimageschichte gespeichert.
Das Goldene Zeitalter der Song-Dynastie fällt dagegen mit einem starken Sommermonsun zusammen. MitHilfe des verstärkten Reisanbaus hatte sich in dieser Zeit Chinas Bevölkerungszahl verdoppelt. Zur gleichen Zeit begann übrigens in Europa und Grönland die Mittelalterliche Warmzeit am Ende des 10. Jahrhunderts, bei der die Wikinger Südgrönland bevölkerten.
Interessanterweise konnte auch eine Beziehung zwischen Temperatur und Monsunstärke gefunden werden: Je höher die Temperatur, desto stärker war der Monsun. Dies gilt allerdings nur bis zum Jahr 1960. Danach kehrte sich das Verhältnis um. Schuld daran ist vermutlich die Umweltverschmutzung in China.
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