Was man beim Messen der Temperatur beachten sollte, hatten wir vor kurzem bereits behandelt. Heute erfahren Sie weitere interessante Fakten über den wohl wichtigsten Wetterparameter.
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1 Die Temperatur der Luft ist abhängig von der Geschwindigkeit der sogenannten Brownschen Bewegung der Luftmoleküle. Je wärmer die Luft, desto stärker “zappeln” die Luftmoleküle. Diese Zappelgeschwindigkeit liegt übrigens bei mehreren Tausend Kilometern pro Stunde! Es gibt übrigens keine “warmen” oder “kalten Temperaturen“, denn eine physikalische Größe kann nicht eine solche Eigenschaft haben. Temperaturen können nur hoch oder tief sein. Nur die Luft oder das Wetter kann warm oder kalt sein.
2 Es gibt übrigens verschiedene, gebräuchliche Methoden, die Tagesmitteltemperatur zu berechnen. Als man noch manuell die Thermometer abließ, nutzte man in Deutschland die Messungen zu den sogenannten “Mannheimer Stunden” um 7:30, 14:30 und 21:30 MEZ und berechnete aus den 3 Werten ein Tagesmittel, wobei der 21:30-Wert doppelt genommen wurde. Heute ist in Deutschland das Mittel aus 24 Stundenwerten üblich. Einige Länder berechnen aus den vier Werten um 0, 6, 12 und 18 Uhr Weltzeit (UTC) einen Mittelwert, andere wiederum nehmen einfach den Durchschnitt aus der Minimum- und Maximumtemperatur des Tages.
3 Die heute in Europe übliche Temperaturskala wurde von seinem Erfinder, dem Schweden Andres Celsius im Jahre 1742 entwickelt, allerdings anders herum: Das Wasser kochte bei 0°C und das Eis schmolz bei 100°C. Carl von Linné, ebenfalls ein Schwede, fand das unpraktisch und drehte die Skala dann um, so wie wir sie heute nutzen.
4 Schon 28 Jahre vorher wurde die heute in den USA übliche Temperaturskala von einem Deutschen entwickelt. Der Physiker Daniel Gabriel Fahrenheit setze den Nullpunkt auf die Temperatur, die er mit einer Kältemischung aus Eis, Wasser und Salmiak erzeugen konnte (-17,8°C) und 96°F auf die Körpertemperatur des Menschen.
5 Die heutzutage in der Physik wichtigste Temperaturskala wurde erst viel später im Jahre 1848 von dem Briten Lord Kelvin eingeführt. Ihr Nullpunkt ist die tiefstmöglichste Temperatur (-273.15°C), bei der die Moleküle keine Bewegungsenergie mehr haben. Kelvin wird auch für Temperaturdifferenzen genutzt, wobei man schreiben kann: 25°C-15°C=10K.
6 Mit einem normalen Thermometer misst man eigentlich nicht die Lufttemperatur, sondern die Temperatur des Messgerätes selbst. Ist das Thermometer im Wärmegleichgewicht mit seiner Umgebung, zeigt es die Lufttemperatur an. Ein solches Gleichgewicht tritt aber nur auf, wenn das Thermometer nicht von der Sonne beschienen wird und genügend belüftet ist. In diesem Artikel lesen Sie dazu mehr.
7 Herkömmliche Thermometer beruhen auf dem Prinzip der Ausdehnung von Stoffen bei zunehmender Temperatur. Bei klassischen Thermometern ist dieser Stoff meist gefärbter Alkohol, bei Wetterdiensten wird noch Quecksilber verwendet. Mechanische Thermometer mit Zeiger nutzen eine Spirale aus zwei verschiedenen Metallen, die sich unterschiedlich stark ausdehnen und dadurch eine Verformung verursachen.
8 Auch der elektrische Widerstand ist abhängig von der Temperatur. Diese Eigenschaft nutzt man bei elektronischen Thermometern. Professionelle Wetterstationen haben einen Platindraht als Sensor, mit dem besonders genau die Temperatur gemessen werden kann.
9 Auf einem völlig anderen Messverfahren beruhen sogenannte Infrarot-Thermometer. Diese messen die Wärmestrahlung, die ein Körper abgibt und leiten daraus dessen Temperatur ab. Die Lufttemperatur kann man damit nicht messen, aber zum Beispiel die Temperatur einer Schneeoberfläche. Das Problem bei diesen Thermometern ist, dass Wärmestrahlung nicht nur von der Temperatur, sondern auch von den Oberflächeneigenschaften des Körpers (Emissionsvermögen) abhängt. Ein Infrarot-Thermometer ist also nur für eine bestimmte Oberfläche genau.