Forscher des Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) und der University of Washington (UW) haben neue Erkenntnisse über den Schmelzprozess des Grönlandeises gewonnen. Jedes Jahr bilden sich im Sommer tausende Seen auf dem grönländischen Eisschild. Aus Satellitenaufnahmen wusste man bereits, dass diese Seen innerhalb nur eines Tages wieder verschwunden sein können. Doch bisher war unklar, was genau mit dem Schmelzwasser und dem Eis darunter passierte. Jetzt sind einige Fragen beantwortet.
Gleichzeitig konnte im Eisschild ein 980 Meter langer Riss bis zum Grund nachgewiesen werden, durch den das Schmelzwasser wie in einer Art Wasserleitung nach unten stürzte. Dabei hob sich das Eisschild an einer Stelle um 1,2 Meter. In der Mitte des Sees wurde sogar ein 750 breiter Eisblock um 6 Meter angehoben. Außerdem wurde festgestellt, dass sich die normale Horizontalbewegung des Eisschildes um den Faktor 2 beschleunigte. Als Grund wird dabei der Schlittschuheffekt angeführt (siehe dazu auch den Artikel “Widersprüchliche Daten zum Eis in der Antarktis?“). Dieser Effekt könnte das Abschmelzen des Grönlandeises deutlich beschleunigen.