Sinkende Flussdeltas auch ohne Klimawandel
Wissenschaftler der University of Colorado in Boulder haben mit Hilfe von Space-Shuttle-Messungen herausgefunden, dass die meisten der weltweit größten Flussdeltas auch ganz ohne den Klimawandel langsam im Meer versinken. Schuld daran ist der Mensch, der durch Staudämme und Kanäle den Transport der Sedimente bis zum Meer behindert. Die Flussdeltas werden praktisch ausgewaschen.
Die Forscher nutzten Daten, die im Jahre 2000 vom NASA Space Shuttle Endeavour während der 12-tägigen “Shuttle Radar Topography Mission” gewonnen wurden (links im Bild ein Radar-Bild des Mississippi-Deltas, große Version hier). Anschließend wurden die Topographie-Daten mit historischen Karten aus den Jahren 1760 bis 1922 verglichen. Das Ergebnis: 24 der 33 großen Flussdeltas versinken langsam im Meer.
85 Prozent der Deltas erlebten in den letzten Jahren Überflutungen, bei denen insgesamt 260.000 Quadratkilometer Land zeitweise unter Wasser gesetzt wurden, das sind etwa drei Viertel der Fläche von ganz Deutschland.
Weltweit leben 500 Millionen Menschen in Flussdeltas. Jedes Jahr sind etwa 10 Millionen davon von Sturmfluten betroffen, insbesondere im Irrawaddy-Delta in Myanmar (Burma) und im Ganges-Brahmaputra-Delta in Indien und Bangladesh. Weitere Regionen, die in der Zukunft verstärkt betroffen sein könnten, sind das Pearl-River-Delta in China und das Mekong-Delta in Vietnam, hier eine Karte mit den markierten Flussdeltas:
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