Das National Oceanographic Data Center (NODC) der US-amerikanischen Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA veröffentlicht regelmäßig Daten zum Wärmeinhalt der Ozeane (Ocean Heat Content, OHC). Datengrundlage sind dabei Messungen tausender frei schwimmender oder verankerter Bojen, die Vertikalprofile der Temperatur in allen Ozeanen aufzeichnen. Diese Daten sind frei verfügbar im Internet über den KNMI Climate Explorer visualisierbar.
Die folgende Abbildung zeigt die aktuellsten Daten zur Anomalie des Gesamtwärmeinhalt aller Ozeane von der Meeresoberfläche bis 700 Meter Tiefe im Zeitraum 1955 bis 2011 (Quelle der Abbildung: WattsUpWithThat.com):
Seit Beginn der 1970er Jahre haben sich die Ozeane deutlich erwärmt, doch etwa seit 2003 wird kaum noch eine Zunahme des Wärmegehaltes festgestellt. Das passt zu der Tatsache, dass seit etwa 2003 auch keine Erwärmung der unteren Atmosphärenschichten mehr registriert wird, wie in diesem Artikel zu lesen ist. Dieser Stillstand der Atmosphären- und Ozeanerwärmung trotz weiterem Anstieg des Kohlendioxidgehaltes in der Atmosphäre wird übrigens von keinem Klimamodell erklärt.
Schaut man sich nur den Nordatlantik an, also den Ozean, der für die Witterung in Europa eine große Bedeutung hat, sieht man sogar eine Abkühlung seit dem Jahr 2004:
Allerdings hat sich der Nordatlantik in den 1990er Jahren auch besonders stark erwärmt, viel stärker als zum Beispiel der Südatlantik. Dieser zeigt derzeit weder eine Erwärmungs- noch Abkühlungstendenz. Die Ursache für die starke Erwärmung des Nordatlantik hat deshalb auch mit dem Klimawandel weniger zu tun, sondern ist vor allem eine Folge der Nordatlantischen Oszillation (NAO), also einer natürlichen Zirkulationsanomalie der Atmosphäre. Diese Anomalie führte in den 1990er Jahren zu sehr häufig aufgetretenen Westwetterlagen, die verhinderten, das kalte Polarluft bis weit in den Süden vorstoßen und den Ozean abkühlen konnte.
Die Entwicklung des Wärmegehaltes im Indischen Ozean verhält sich dagegen etwas anders. Dieses Meer zeigt bis etwa 2005 nur eine sehr leichte Erwärmung, danach jedoch steigt der Wärmegehalt stark an. Auch dafür könnten Umstellungen in der Zirkulation der Atmosphäre verantwortlich sein.