Warum ziehen die Weißstörche nicht mehr?
Seit den 1980er Jahren beobachten Ornithologen, dass mehr und mehr Weißstörche nicht mehr ihre jährliche Reise von Nordeuropa nach Afrika antreten, sondern das ganze Jahr über in Spanien oder Portugal leben. So hat die Anzahl der Störche, die in Portugal überwintern von 1.180 im Jahre 1995 auf mehr als 10.000 im Jahre 2000 zugenommen und sie wächst weiter. Ein neues Projekt der University of East Anglia soll dem jetzt auf dem Grund gehen.
Anstatt nach Afrika zu fliegen, haben sich die sehr anpassungsfähigen Störche portugiesische und spanische Müllhalden als Nahrungsquellen gesucht. Dort finden sie offenbar immer genügend zu fressen, so dass die Vögel lieber auf die lange Reise verzichten.
Möglicherweise ist auch der Klimawandel eine Ursache, da die Störche sich auch neue Brutgebiete im Norden Portugals gesucht haben. Interessanterweise gibt es große Unterschiede unter den Vögeln, manche interessieren sich weniger für Müllhalden als andere, manche brüten möglicherweise auch in anderen europäischen Ländern.
Im Rahmen des Projektes wurden 15 Störche in Portugal eingefangen und mit einem Mobilfunk-Sender ausgestattet. Die Vögel sollen ein Jahr lang überwacht werden. Die Sender werden dabei fünf Mal am Tag mittels GPS die Position der Tiere übermitteln. Das erlaubt es den Forschern, die Bewegungen und Flugrouten der Tiere zu analysieren. Außerdem kann der Sender auch erkennen, wie lange der Storch seinen Kopf zum Futtersuchen senkt. Auch diese Information wird übermittelt.
Mit den so gewonnenen Informationen erhoffen sich die Forscher neue Hinweise auf die Ursachen der zurückgehenden Migration und die mögliche weitere Entwicklung in der Zukunft.