Weiterhin kein richtiger Winter in Sicht
Der Januar neigt sich langsam seinem Ende zu und weiterhin ist vom Winter in Deutschland nicht viel zu merken. Wie hoch stehen die Chancen für einen Wintereinbruch im Februar?
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Ensemble-Vorhersagen des US-amerikanischen GFS-Modells. Hier werden mehrere Modellrechnungen mit leicht veränderten Anfangsbedingungen durchgeführt. Kleine Änderungen können am Ende große Auswirkungen auf das großräumige Wettergeschehen haben, dies ist auch als “Schmetterlingseffekt” bekannt.
Ensemble-Vorhersagen lassen also vor allem Aussagen zur Wahrscheinlichkeit bestimmter Wetterlagen zu. Gehen die Kurven stark auseinander ist das ein Zeichen für steigende Unsicherheit der Prognose.
Für Berlin ergibt sich so folgender Temperaturverlauf bis Anfang Februar (Quelle: Wetterzentrale.de):
Kaum ein Modelllauf zeigt Temperaturen unter -5°C, ein stärkerer Kälteeinbruch ist somit als unwahrscheinlich einzustufen. Aber auch nach oben zeigen sich keine großartigen Ausschläge, so dass auch sehr mildes Wetter nicht sehr wahrscheinlich ist. Dies deutet auf eine durchschnittliche Witterung hin, bei der auch mal Schneefälle bis in die Niederungen möglich sind.
Ein Blick weiter in den Februar ermöglichen spezielle Langfristprognose-Modelle, die ebenfalls auf der Ensemble-Methodik basieren. Im Unterschied zu den normalen Modellen zur Wettervorhersage rechnen diese Modelle mit variablen Randbedingungen, die sich längerfristig ändern können wie zum Beispiel Vegetation oder Eisbedeckung.
Auf der Website des “Climate Prediction Centers” des US-amerikanischen Wetterdienstes findet sich eine Zusammenstellung verschiedener Langfrist-Modelle, das sogenannte “North American Multi-Model Ensemble“. Diese Übersicht wird monatlich aktualisiert und zeigt global die Prognosen der Anomalien der Monatsmitteltemperaturen sowie auch Wahrscheinlichkeitsaussagen.
Die Abbildung links zeigt den Europa-Ausschnitt des Multi-Model Ensembles für den Monat Februar. Über Europa sind praktisch nur positive Anomalien zu erkennen. Im Gegensatz dazu finden sich über dem Nordatlantik negative Anomalien.
Eine solche Konstellation deutet auf häufige Tiefdruckgebiete über den Britischen Inseln und Mitteleuropa hin. Auf der Rückseite der Tiefs wird dabei kalte Luft aus den Polarregionen in den Süden geführt, während auf der Vorderseite milde Luft von Nordafrika über das Mittelmeer nach Mittel- und Osteuropa gelangt. Solche Wetterlagen sind auch häufig mit Sturm verbunden.
Fazit: Für Winterfreunde sind dies eher schlechte Nachrichten, denn Kälte und Schnee wären hier nur im höheren Bergland zu erwarten. Trotzdem sollte man damit rechnen, dass kurzfristig auch ein Kälteeinbruch im Bereich des Möglichen ist, es ist aber unwahrscheinlich, dass dieser von längerer Dauer sein wird. So sollten zum Beispiel Balkonpflanzen zum Überwintern, wie hier beschrieben, weiterhin im Winterquartier bleiben.