Vor gut einer Woche wurde in den Medien verbreitet, dass das Eis um die Antarktis herum fast eine Rekordausdehnung erreicht hat. Zitat “Mit 15,91 Millionen Quadratkilometern befindet sich die Ausdehnung der Eisfläche in der Südhemisphäre kurz vor dem historischen Maximum von 16,03 Millionen Quadratkilometern aus dem Jahr 2000. Die zuverlässigen Beobachtungen reichen dabei zurück bis in das Jahr 1979”.
Gleichzeitig hat die NASA jetzt mit Hilfe von Satellitendaten festgestellt, dass das Eis auf dem Festland der Antarktis an einigen Stellen so stark schmilzt wie noch nie. Ein Widerspruch? Nicht unbedingt. Das schmelzende Inlandeis bewirkt einen sogenannten “Schlittschuheffekt”: Durch Risse in der Eisdecke gelangt Wasser zwischen Eis und Untergrund. Das Ergebnis: das antarktische Inlandseis rutscht ins Meer und nimmt dann in der Mächtigkeit über dem Kontinent ab, gleichzeitig nimmt die Ausdehnung des Meereises aber zu.
Je dunkler das grün, desto stärker der Schmelzprozess. (Grafik: NASA/Rob Simmon)
Im Endeffekt lässt sich also aus der zunehmenden Ausdehnung des Meereises um die Antarktis überhaupt nicht schließen, dass die Eismasse insgesamt zugenommen hat, das Gegenteil könnte sogar der Fall sein: Durch die globale Erwärmung gelangt zunächst mehr Eis ins Meer! Dies ist mal wieder ein Beweis, wie komplex doch die Zusammenhänge im Klimasystem sind.