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Wie klimaschützender Ökolandbau auch im Garten funktioniert

Landwirtschaft ist eines der größten Themen, wenn es um den Klimawandel geht. Zu Recht, denn der Agrarsektor liefert laut dem Weltklimarat – dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) – den größten Beitrag zu klimarelevanten Emissionen neben dem CO2 weltweit. Die ausgestoßenen Mengen, produziert in der Landwirtschaft, addierten sich auch in Deutschland zu 8% der Gesamtemissionen im Jahre 2021: 61,1 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente wurden unserer Atmosphäre hinzugefügt.

Hauptverursacher sind einerseits das Spurengas Methan, welches im Verdauungstrakt von Wiederkäuern, sowie bei der Lagerung von Wirtschaftsdüngern wie Gülle entsteht. Andererseits Lachgas, resultierend aus mineralischen Stickstoffdüngern und pflanzlichen Düngern, Umbruch von Grünland und Nutzung von Moorböden. Eine Änderung unserer Arbeitsweisen und Materialnutzung muss also her – eine beliebte davon sind die Nutzung von Pestiziden. Allerdings: Pestizide schützen unser Klima nicht – obwohl die Agrarindustrie uns das seit Jahren weismachen will. Und das mit dem umwerfenden Argument, dass mithilfe chemisch-synthetischer Pestiziden mehr Ertrag auf weniger Nutzfläche erreicht werden kann. Was hierbei geflissentlich übersehen wird: dies gilt nur für konventionelle Landwirtschaft und nicht Ökolandbau.

Ökologische Landwirtschaft ist ein Konzept, das darauf abzielt, einen umweltschonenden und geschlossenen Produktionskreislauf mit artgerechter Tierhaltung zu ermöglichen. Ohne chemische Zusätze und einer Mischkultur wird nicht nur der Boden geschützt und natürliche Ressourcen gewahrt und gefördert, sondern auch das Grundwasser aufgrund einer fehlenden Überzufuhr von Nährstoffen geschützt. Klingt doch alles ganz gut – und trotzdem waren im Jahre 2020 nur lediglich 13.5% der Betriebe ökologisch, auf insgesamt 10,3% der langwirtschaftlichen genutzten Fläche, trotz eines Wachstums von jeweils fast 4,5% bzw. 3,8% im Vergleich zu 2015.

Die Landwirtschaft wandelt sich – langsam, aber immerhin, zum Besseren. Die Gründe für den langsamen Wechsel sind natürlich auch hier wirtschaftlicher Natur: vor allem der Anbau von Getreide bringt im Durchschnitt mit ökologischem Anbau nur die Hälfte (48%) des Gewinnes; beim Gemüseanbau sind es immerhin 76%. Zahlen, die für viele noch immer zu weit entfernt sind, als dass der Umbruch lohnt. Aber genau dieser Blickwinkel ist es, der unser Klima in die Bredouille gebracht hat.



Wer keinen eigenen Hof, aber zumindest ein paar Beete im heimischen Garten hat, der kann auch etwas dafür tun, seinen Anbau ökologischer zu gestalten: der wechselnde Anbau von verschiedenem Saatgut, den oben erwähnten Mischkulturen, hilft, die Bodenfruchtbarkeit auch ohne künstliche Zusatzstoffe zu erhalten und zu fördern. Mit einer ordentlichen Humuswirtschaft – der Bodenlockerung und sogenannter Gründüngung (dem Bepflanzen von Schmetterlingsblütlern und Klee, um den Boden natürlich zu lockern) – wird außerdem eine stabile Gesundheit gewährleistet. Auch Chemie ist hier überflüssig – wer mit Unkräutern zu kämpfen hat, wird überrascht sein, was durch eine gut geplante Fruchtfolge und Bodenbedeckung erreicht werden kann.

Wer trotzdem gerne weiterhin düngen möchte, hat immer noch eine Vielzahl an hilfreichen Hausmitteln, die ganz einfach mit bereits im Garten zu findenden Pflanzen oder organischem Haushaltsabfall herzustellen sind. Aus Druckzerstäubern versprühte Jauchen aus Brennnesseln und Wasser beispielsweise, abgestandenes Wasser, das Zeit hatte, sich von seinem Kalk zu lösen, oder Kamillentee, haben beruhigende und desinfizierende Wirkungen auf Pflanzen und greifen gleichzeitig ihr Unwesen treibende Milben oder Blattläuse an. Zwiebel- und Eierschalen enthalten wertvolle Mineralien, die vom Boden und so den Pflanzen aufgenommen werden können. Der Bau und das Füttern eines Komposthaufens für eigenen Dung, hilft auch hier – wie beim großen Ökolandbau – die Produktionskette auch im Garten vollständig zu schließen.

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