Eine aktuelle Studie der School of Ocean and Earth Science and Technology (SOEST) der University of Hawaii kommt zu dem Schluss, dass die bisherigen Schätzungen zum Anstieg des Meeresspiegels auf Basis der vorliegenden historischen Messungen höchstwahrscheinlich fehlerbehaftet sind. Der Meeresspiegel könnte deutlich schneller steigen als bisher angenommen.
Der Fehler liegt allerdings nicht bei den Instrumenten oder den Daten selbst, sondern ist in der Tatsache begründet, dass sich der Meeresspiegel auf der Erde nicht überall gleich entwickelt. Die folgende Abbildung zeigt das Problem:
Dieses Bild zeigt die Veränderung des Meeresspiegels, die aus einem Millimeter pro Jahr Eisschmelze in Grönland verursacht wird, abgeleitet aus Messungen des NASA-Satelliten “GRACE“, den sogenannten Fußabdruck der Eisschmelze auf Grönland. Der variable Anstieg des Meersspiegels wird vor allem durch die Erdrotation und durch die lokal unterschiedliche Gravitationfelder verursacht, die auftreten, wenn eine große Eismasse schmilzt.
Die schwarzen Punkte zeigen Orte mit historischen Pegelmessungen. Diese Messpunkte sind fast nur in den blauen Bereichen vorhanden. Dort steigt der Meeresspiegel unterdurchschnittlich, das heißt weniger als einen Millimeter pro Jahr. Berücksichtigt man diese Tatsache, so ergibt sich eine Unterschätzung des Meeresspiegelanstiegs um etwa 25 Prozent.
Die Forscher haben ausgerechnet, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass der globale mittlere Meeresspiegel um weniger als 14 Zentimeter im 20. Jahrhundert angestiegen ist, am wahrscheinlichsten ist ein Anstieg um 17 Zentimetern.